…auch aus dem schnell fahrenden Zug zwischen Mannheim und Stuttgart kann man mit etwas Glück schöne Bilder schiessen.
Notgedrungen komme ich im Moment wenig zum Fotografieren. Da muss man dann halt jede Gelegenheit nutzen. Und sei es aus dem gut 200 km/h schnellen Zug.
Aktuell sind die Wetter- und Lichtverhältnisse am frühen Morgen geradezu einladend. Die Morgensonne taucht alles in ein tolles Licht. Die nächtliche Kälte hat den Boden mit weissem Frost überzogen und über der ganzen Szenerie steigt leichter Bodennebel auf. Eigentlich perfekt für einen morgendlichen Spaziergang mit der Kamera, wenn man nicht arbeiten gehen müsste. Aber wenn man arbeiten gehen muss, dann ist man wenigstens früh unterwegs.
Die Bedingungen im Zug sind zwar schwierig, aber es geht schon.
Das erste Problem sind die Reflektionen auf der Scheibe von den gegenüberliegenden Fenstern. Die gilt es mit der freien Hand bestmöglich abzuschirmen ohne dabei die Finger ins Bild zu schieben. Gell Susanne? 😀 Außerdem ist es am besten, die Kamera mit dem Objektiv, bzw. der Streulichtblende plan auf das Fenster aufzusetzen.
Nächste Herausforderung ist der Fokus. Bei einer so schnellen Fahrt ist ein sinnvolles automatischen Fokussieren kaum möglich. Also sollte man versuchen, manuell auf Unendlich zu fokussieren.
Damit ist noch nicht Schluss. 😀 Schliesslich gilt es, die schnelle Fahrt des Zuges noch irgendwie auszublenden. Das schafft man nur mit einer entsprechend schnellen Belichtungszeit. Meine Erfahrung ist, dass die Belichtungszeit höchstens 1/500 sec. sein sollte. Gerne auch noch etwas kürzer.
So, jetzt könnte es gelingen, wenn da nicht in jedem Bruchteil einer Sekunde ein Oberleitungspfosten im Bild wäre. Und der kann sich da schon sehr störend auswirken. 😀 Aber auch da gibt es eine Lösung, nein eigentlich zwei. Man kann schauen, dass man in den richtigen Rythmus kommt und zur richtigen Zeit abdrücken. Oder aber man schaltet den Modus der Kamera auf Dauerfeuer, in meinem Falle bis zu 8 Bilder/sec., und hofft, dass ein gutes Bild dabei ist.
Einen gewissen Charme hat es natürlich auch, wenn man die Strecke kennt und man in etwa weiss, wo die Tunnels und hohen Bahndämme den Blick freigeben. Gerade die Strecke Mannheim-Stuttgart ist nicht mit vielen freien Blicken gesegnet, den Hochgeschwindigkeits-Trassen und Tunnels sei dank. 🙁
Das letzte Problem ist, dass wahrscheinlich alle Mitreisenden im Großraumwagen denken, man hat einen an der Klatsche, wenn man andauernd aufsteht und auf Dauerfeuer aus einem schnell fahrenden Zug Bilder macht. Aber da muss man dann einfach drüber stehen, schliesslich sieht man die anderen Pendler frühestens morgen wieder. 😀
So, und wenn man alles richtig gemacht hat, die Bedingungen passen und auch noch etwas Glück dazu kommt, kann man solche Bilder machen.
1/1800 sec., f/2,8, ISO 200, 35mm
1/500 sec., f/4,0, ISO 200, 35mm
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