Es war das fotografische Ereignis der letzten Tage. Freundlicherweise wurde ich schon vor einiger Zeit darauf hingewiesen. 🙂 Dummerweise fiel der Vollmond nicht auf ein Wochenende und ich musste an dem Tag arbeiten. Dass ich mal früh aufstehe, um vor der Arbeit fotografieren zu gehen, ist schon äußerst selten. Ich kann mich im Grunde nur an einen Morgen während der letzten Projekttage in Stuttgart entsinnen, das einmal gemacht zu haben. Aber im Moment ist es ja schön, noch arbeiten zu dürfen. Und zu diesem Super-Vollmond wollte ich es wissen und habe es mir fest vorgenommen. Auch weil das Wetter einen sternklaren Himmel versprach und es damit eine hohe Wahrscheinlichkeit gab, ein paar schöne Bilder zu bekommen.
Planung ist alles. Zum Einen sind im Moment aus gegebenem Anlass verschiedene Orte ohnehin gesperrt, zum Anderen möchte man auch im eigenen Interesse nicht vielen Menschen begegnen. Ich hab mit einer App lange nach Spots in Mannheim oder Ludwigshafen gesucht, aber nicht mit einem vielversprechenden Winkel zu einem schönen Motiv und dem Mond. Ich war schon kurz davor, das Ganze doch abzublasen, da fiel mir der Wormser Dom ein. Ein tolles Motiv und vom Winkel her so einzurichten, dass der Mond dahinter entlang kommt.
05:20, der Wecker klingelt. Soll ich wirklich? Ach was soll’s, bin eh wach? Also raus und ab unter die Dusche.
05:35, Abfahrt nach Worms zur Rheinbrücke. Das ist ja nun ein Katzensprung und außerdem war der Mond noch ganz schön hoch am Himmel, dachte ich.
05:43 Aussteigen, Rucksack und Stativ schultern. Und dann? Ja, das sind zwei Brücken. Und jede der beiden Brücken kann man auf beiden Seiten begehen. Also, wo könnte man wohl den besten Winkel haben.
Angefangen habe ich ganz rechts. 84 Treppen hoch geschnauft. Ich dachte, das sollte ok sein. Im Grund war es das auch. Der Mond war aber noch nicht so tief und in Domnähe. Vielleicht sollte ich doch weiter links versuchen. Also Treppen runter und eins weiter links wieder hoch. Vielleicht, so war die Überlegung könnte man ja Dom und Mond durch den Torbogen der linken Brücke erwischen. Den Winkel gab es schon, allerdings ist der Blick durch die Brückenlaternen verstellt und nicht wirklich schön. Also wieder Treppen runter. Ach komm, geh mal ganz links auf der linken Brücke hoch. Dort habe ich meine ich nur 80 Stufen gezählt.
Aber was ist das. Oben angekommen war der Mond nicht mehr zu sehen. Was ich nur für einen Schleier hielt, war ein ausgewachsenes besch….nes Wolkenband. Und ich hatte noch nicht mal ein Bild gemacht. Davon abgesehen hat mir der Blickwinkel auch nicht gefallen. Und nun? Das war echt bitter. Früh aufgestanden, die Brücken hoch und runter gehetzt, um dann doch leer auszugehen????? Ich dachte schon daran, die Zelte abzubrechen. Aber jetzt war ich ja doch schon da, also warte ich noch ein bisschen. Aber da mir der Winkel ganz rechts doch besser gefallen hatte und gegen die Langeweile ging es erneut die ganzen Treppen runter und auf der anderen Brücke wieder rauf. Ok, wenn ich schon kein Foto bekomme, habe ich wenigstens schon mein Fitness-Programm absolviert.
Schon am Schwitzen vom vielen Treppensteigen habe ich ausgeharrt. Und dann, ui, was ist denn das Helle da knapp über dem Dom. Er wird doch nicht doch noch rauskommen. Schnell Bilder machen. Wenigstens ein bisschen Mond 🙂
Und ich wurde belohnt. Der Mond kam immer mehr raus, gerade noch rechtzeitig. Ich hoffe, niemand hat meine Jubelstürme gehört oder Freudentänze gesehen. Es sind ein paar echt geile Bilder entstanden. Ich jedenfalls finde sie echt genial. Und es sind „echte“ Bilder. Ich habe keinen manipulierter Riesenmond reingesetzt, noch nicht mal eine Mehrfachbelichtung war notwendig, da der Mond beim Untergang nicht mehr so hell und die Umgebung kurz vor Sonnenaufgang schon beleuchtet war. Es fiel mir hier echt schwer, nicht alle Bilder in die Galerie zu stellen. Ich fand die alle soooooo cool.
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